Adept – Das Metalcore Comeback
Okay, mit diesem Beitrag widme ich mich heute der Musik und dann auch noch einer Richtung, die für viele eine Nische ist: dem Metalcore. Für alle, die mit härterem Metal nicht viel anfangen können, ist der Beitrag auf den ersten Blick vielleicht uninteressant. Aber hey, vielleicht kann ich ja dennoch euer Interesse wecken und sogar euren Horizont erweitern.
Also, worum geht es konkret?
Das große Metalcore-Comeback
„Groß“ ist vielleicht etwas zu hoch gegriffen, denn Adept gehört bei Weitem nicht zu den bekanntesten Metalcore-Bands, kann aber locker mit Größen wie Architects und Co. mithalten. Die Schweden veröffentlichten ihr letztes Album Sleepless vor fast genau neun Jahren und feiern dieses Jahr ihr 20-jähriges Jubiläum. Der perfekte Zeitpunkt also, um nach so langer Zeit wieder neue Musik zu machen. Bereits im letzten Jahr gab die Band überraschend ihren ersten Auftritt auf dem Core Fest in Stuttgart bekannt. Das hat mir sofort Hoffnung auf neue Songs gemacht – und ich durfte recht behalten. Vor einem Monat war es dann so weit: Die Band hat ihren ersten Song nach neun langen Jahren veröffentlicht.

Als wären sie nie weg gewesen
Wie es bei vielen Bands nach einer längeren Pause der Fall ist, klingen neue Werke oft anders. Nicht so bei Adept. Die neuen Songs „Heaven“ und „You“ klingen beide sofort vertraut, fühlen sich aber dennoch modern und frisch an, ohne dabei den eigenen Stil oder Charme zu verlieren. Ich war einfach hin und weg und höre die beiden Songs auch nach einem Monat immer noch rauf und runter. Damit habe ich nicht gerechnet. Nach all dieser Zeit hat die Band ihre Seele nicht verloren und knüpft nahtlos da an, wo sie aufgehört hat. Fantastisch.
Was macht die Band eigentlich aus?
Auf den ersten Blick wirkt die Musik wie typischer Metalcore nach Schema F: Die Strophen sind mal mehr, mal weniger hart, gefolgt von einem cleanen Refrain, der einen mit melodischen und eingängigen Lyrics wieder herunterbringt. Doch im Detail verbirgt sich so viel mehr. Allein die schnellen, harten Passagen erinnern stellenweise an das Tempo von Hardcore-Punk, gepaart mit intensiven Metalcore-Screams, bei denen das Schlagzeug sehr dominant hervorsticht. Immer wieder werden diese Passagen mit hohen, cleanen Gitarrenriffs aufgelockert, die sich wunderbar ins Klangbild schmiegen.
Generell hat Adept einen treibenden Rhythmus, der sehr fließend klingt und wie eine Welle immer wieder nach oben schnellt oder eben nach unten abebbt, teilweise sogar richtig tief geht und die Instrumente auf ein Minimum reduziert. Dazu kommen tiefgründige Lyrics, die oft ganze Geschichten erzählen und Themen wie Depression, Liebe, Verlust und Freundschaft behandeln.
Genau das macht Adept für mich aus: die Mischung aus einem treibenden Rhythmus, der stellenweise richtig nach vorne geht, um mich dann wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen – immer in Verbindung mit emotionalen Texten. Exakt dieses Gefühl schaffen auch die beiden neuen Songs „You“ und „Heaven“ eins zu eins.
Wie alles begann
Als Spotify und Co. noch in den Kinderschuhen steckten, habe ich mir – ähnlich wie in den 90ern und frühen 2000ern mit MTV – haufenweise Musikvideos auf YouTube angesehen. Durch Zufall stieß ich auf das Video zum Song „At Least Give Me My Dreams Back…“ und war direkt begeistert. Auch hier hatte Adept schon die oben genannten Stilmittel verwendet, nur noch etwas ungeschliffener. Ich habe mir daraufhin das ganze Album Another Year Of Disaster angehört, und ab da war ich Fan. Jedes Album habe ich mit Freude gehört und keines davon war eine Enttäuschung. Außerdem hatte ich das Vergnügen, die Band zweimal live zu sehen, und auch da konnten sie mich restlos überzeugen. Das gilt bis heute – und das Schöne daran ist: Eine meiner Lieblingsbands ist zurück!
Bleibt nur noch eine Frage zu klären: Wann kommt das Album?
Appetit bekommen? Hier meine Song-Tipps
Du möchtest in Adept reinhören? Hier sind meine persönlichen Highlights von den jeweiligen Alben:
Vom Album „Another Year of Disaster“: At Least Give Me My Dreams Back, You Negligent Whore!
Vom Album „Death Dealers“: The Ivory Tower
Vom Album „Silence the World“: Aftermath
Vom Album „Sleepless“: Dark Clouds